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Über Kunst ist wahrlich schon unüberschaubar
viel geschrieben und gesprochen worden. Wahrscheinlich gibt es ebenso
viele Zugangsmöglichkeiten zu diesem Kulturphänomen, wie seit Beginn der
Menschheitsgeschichte Menschen lebten und heute noch leben.
Wohl selbst ein Laie, muss ich aber dennoch bemerken, dass die heute,
vor allem in der westlichen Hemisphäre zu beobachtende weitgehende
Verkommerzialisierung des Kunstbetriebes die Möglichkeit einer
unbefangenen Auseinandersetzung stark einschränkt. Kunst wurde im Laufe
der Zeit von einer Metapher des Seins zu einem Objekt des Habenwollens
herabstilisiert. Wo einst Integration erlebt wurde, findet heute
Besetzung statt.
Intime Emotionalität im Kunsterleben mutierte zu plakativen,
oberflächlichen Gefühlsschauern.
Tina Stremlau unterwirft sich mit ihren Bildern sicher nicht diesem oben
skizzierten Zeitgeist.
Ich glaube, dass es ihr sehr gut gelungen ist, dem Betrachter Ihrer
Bilder, ihr Interesse und Ihre Freude an kritisch hinterfragten
Reflexionen ihrer Umwelt, zu übermitteln. Sie schöpft auch Freude aus
ihrem Selbstbewusstsein, sich all ihre Fähigkeiten selbst erarbeitet zu
haben, teilt dies ihrem Publikum malend mit und gibt so ihren Bildern
eine zusätzliche freudige Tönung.
Über Vermittlung der sinnlichen Wahrnehmung fordern Ihre Bilder den
Betrachter auf, sich zu öffnen, diese Freude zuzulassen und zu
verinnerlichen, ohne auf ernsthafte Strukturierung verzichten zu müssen.
Bisweilen scheint eine hintergründige, sanfte Melancholie dieser Freude
erst wirklich Kontur zu geben.
Es sind dies Bilder, mit denen man sich gerne in seinem unmittelbaren
Lebensbereich umgibt. Sie bereiten einfach Freude, wenn man sie
betrachtet.
Dr. Gerhard Gabriel |
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